2. Das gemeinsame Frühstück

Das gemeinsame Frühstück bei dem die Kinder nicht nur gemeinsam essen, sondern auch erzählen und den anderen mitteilen können, was ihnen wichtig ist, ist nicht nur ein fester Bestandteil unseres Tagesablaufes, sondern gleichzeitig auch pädagogischer Inhalt. Falls aber besondere Projekte oder Unternehmungen anstehen, gibt es auch bei uns ein rollendes Frühstück (die Kinder frühstücken in kleinen Gruppen nacheinander) oder ein Picknick im Freien.

Unsere Kinder bringen sich das Frühstück nicht selber mit, sondern es wird mit ihnen gemeinsam für alle im Kindergarten zubereitet. Den Einkauf erledigen ein Erwachsener und einige Kinder im Supermarkt und der Bäckerei in unserer Nachbarschaft. Wir sind bemüht, den Kindern ein ausgewogenes, abwechslungsreiches Essen anzubieten, und gehen dabei natürlich auch auf ihre Wünsche ein. Vollkornbrötchen, Müsli, Brot und Cornflakes gehören genauso zu unserem Angebot wie Reis, Gries, Nudeln oder manchmal auch eine Pizza. Wir verzichten weitgehend auf Zucker, vor allem aber auf Süßigkeiten. Vitamine sind ein Muß auf dem Speiseplan, und so gibt es täglich frisches Obst und Gemüse, nach Möglichkeit jahreszeitgemäß.

Vom Einkauf bis zum Abwasch sind die Kinder beteiligt. So können sie lernen, daß wir verantwortlich sind für die Dinge des täglichen Lebens. Es ist für sie nicht mehr selbstverständlich, sich an einen gedeckten Tisch zu setzen, und sie wissen, daß jedes benutzte Geschirr gespült und wieder weggeräumt werden muß. So werden sie selbständig und geschickter im Umgang mit Besteck und Geschirr. Deshalb verwenden wir auch kein spezielles Kindergeschirr, sondern Haushaltsgegenstände, wie sie auch zu Hause vorkommen.

Wenn alle am Tisch sitzen, wird nicht gleich mit dem Essen begonnen. Je nach Plan und Wunsch der Kinder erzählen einige von besonderen Erlebnissen, es wird ein Kapitel aus einem Buch vorgelesen, ein Lied gesungen oder der weitere Tagesablauf besprochen. Beim Essen selbst geht es dann lebhaft zu. Nach Möglichkeit sollten alle am Tisch sitzen bleiben, bis der letzte fertig ist, auch wenn Temperament oder Alter einiger Kinder eine Ausnahme erfordern.